Aktuelles

Gedanken zur Europawahl 2024

Bild: Pixabay

Am 09.06.2024 haben wir die Mitglieder des Europaparlamentes für die nächsten Jahre wählen dürfen.

Es standen 34 Parteien auf dem Wahlschein, sie deckten eine große Bandbreite an Meinungen von extrem links bis extrem rechts ab. Was uns als Team am Wahlergebnis erschreckt hat, ist nicht, dass die Regierungsparteien Stimmen verloren haben. Was uns als Team erschreckt ist, dass in unserem doch recht sicheren Heimatland, in unserem Landkreis Leer, solche Parteien viele Stimmen bekommen haben, die in vielen Dingen besorgnis-erregende Sprüche und Ansagen macht, die nicht zu einem freien Europa passen. Die Sprüche erinnern stark an Zeiten, die wir uns für unser Leben und unsere Heimat nicht wünsche. 

Es waren Plakate aller Parteien ausgehängt und die kurzen schmissigen Sprüche mancher Gruppen, vermitteln ein Gefühl von Sicherheit. Aber sie sind keine Garantie, dass es dann besser wird. Die extremistischen Parteien, egal ob von links oder rechts, sitzen in der Opposition. Sie machen viele Worte und sind immer gegen alles, was von der Regierung kommt. Das ist leichter. Es ist leicht gegen alles zu sein und für alles einen flotten Spruch auf den Lippen zu haben. Aber es ist schwer Politik für die Menschen, für die Gesellschaft, für Europa zu betreiben. Da sind so viele Interessen, so viele Ansprüche und vor allem in der heutigen Zeit so viele Ängste, die es zu beachten gilt. 

Liebe Mitchristen, fast 80 Jahre leben wir in Deutschland in Frieden, weil sich die Nachbarvölker einander angenähert haben. Der wirtschaftliche Erfolg in Europa kommt auch daher, dass es hier eine gewisse Stabilität gibt. Der Stärkere tritt für den Schwächeren ein und hilft, wirtschaftlich und finanziell. Natürlich sind wir ein wirtschaftlich starkes Land, und es scheint, als ob wir immer nur geben. Aber es nutzt uns, wenn in Europa wirtschaftliche Gerechtigkeit herrscht.

Lasst uns als Christen nicht extremistisch werden. Egal in welche Richtung der Ausschlag geht, ob nach rechts oder nach links. Alles, was „istisch“ ist, ist unserer Meinung nach, falsch. Lasst uns als Christen die Gebote Gottes beachten und da steht über allem: Liebe Gott und Liebe deinen Nächsten. Jesus setzt noch einen drauf und sagt: Liebe deine Feinde. Lasst uns keine Angst vor den Fremden haben, sie sind genauso wie du und ich. Jeder Mensch ist unser Nächster und hat die gleiche Würde empfangen und die gleichen Rechte, die wir selbst erwarten. Bitte lasst uns an einer friedlichen und menschenwürdigen Welt und an einem geeinten Europa, das sich für Friede und Gerechtigkeit einsetzt und niemanden ausschließt, arbeiten. 

Ihr Pastoralteam der Pfarreiengemeinschaft Overledingerland


Impulse

Bild: R. Denkler

lieber sommer,

ich möchte eintauchen in dich. Hineinspringen. In deine Leichtigkeit, deine Unbeschwertheit, deine Luftigkeit, deine Lebenslust.

 

In deine leuchtenden Farben, das Ozeanblau des Meeres. Das Orange der Sonne. Das dunkle Rot der Johannisbeeren.

Ich liebe die wohlig-weiche Wärme, mit der du mich umgibst. Das Flirren der Hitze, das über der Erde schwebt, vibriert.

Ich möchte dich schmecken. Die zuckrigen Wassermelonenschnitze, aus denen das Wasser tropft, an meinen Finger entlang rinnt. Die kühle, zitronengelbe Limo mit den Eiswürfeln darin. Den würzigen Salat aus Tomaten, Gurken, salzigem Feta.

Ich atme deinen Duft ein. Ganz tief. Deinen Duft von süßem Hibiskus. Würzigen, gedroschenen Getreidefeldern. Rauchigen Lagerfeuernächten.

Ich tanze im Sommerregen. Der sanft auf meine Haut fällt, kühl, erfrischend. Der meine Kleider durchtränkt. Der aus meinen Haaren topft.  

 

Ich radle zum See. Trete in die Pedale. Bis die Welt wie ein Film an mir vorbei zieht. Strample am Fluss entlang, durch den Schatten kühler Wälder, die Berge hinauf. Und rausche hinunter. Fahre freihändig schreie, kreische, quietsche vor Glück.

 

 

Ich liebe deine lauen Abende. Deine erfrischende, kühle Brise in der Nacht. Die zirpenden Grillen. Die funkelnden, glitzernden Sternschnuppen, die über den dunkelblauen Nachthimmel rauschen und verglühen. Ich mache die Augen zu und schicke einen Wunsch nach oben.

 

 

Ich feiere Sommerfeste. Draußen im Garten. Unter glitzernden Lichtergirlanden. Mit Menschen, die ich mag. Ich schlemme und genieße. Möchte verrückt sein, unvernünftig, losgelöst.

 

 

Ich durchplaudere Nächte. Hinein bis in den Morgen. Mit einem Glas Beerenbowle in der Hand. Höre den Vögeln zu, wie sie zu zwitschern beginnen. Schaue in die Sonne, während sie den Tag weckt. 

 

 

Ich möchte strahlen und lachen. Ein Lachen, das von ganz tief kommt. Das im Bauch kribbelt. Das meine Wangen schmerzen lässt. Mir Tränen in die Augen strömt.

 

Ich renne, laufe, springe. Die Arme weit ausgebreitet. Aufgespannt, wie Flügel. Bin frei, unendlich frei. 

 

Ich möchte leben. Ich möchte lieben. Ich möchte fühlen. In diesem Sommer. 

Text: Ronja Goj, In: Pfarrbriefservice.de